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Ein internationaler Konzern … (Senior) Management … Digitalisierung! Lernen? Echt jetzt?

Eine längerfristige, vertiefte Beschäftigung mit Digitalisierung (DX) führt zu einer interessanten Beobachtung, die ein wenig an Sokrates erinnert:

Gerade erfolgreich agierende Player sind sich bewusst, wie wenig klare Prognosen sie zur Digitalisierung treffen können.

Das Mindset in Digitalen Transformationen

Im Agile Leader Model (von IMD/Cisco) werden diese Qualitäten als „Humbleness“ und „Hyper Awareness“ bezeichnet – eine Art Abkehr von traditionellen Führungs-Mindsets, die dann eben nicht mehr zu Kontrollverlust, Angst oder Überkompensation führt sondern vielmehr in einen aktiven Zustand höchster Achtsamkeit, Demut und Lernbereitschaft.

Es braucht in der DX neue explorative Bearbeitungen, die nicht nur dem klassischen command & control-Muster folgen, das wir gut kennen:

„Wir definieren eine Strategie“ → 
„brauchen dann eine Top-Management Entscheidung“ → 
„haben daraus konkrete Pläne und Budgets zu detaillieren“ →
 „müssen uns dazu gut abstimmen“ → 
„und dann alles effizient umsetzen.“

Die Schleife jedes erfolgreichen (Beratungs-) Projektes im Kontext der digitalen Transformation kann viel einfacher generisch beschrieben werden – das Mindset und Verhalten der handelnden Personen orientiert sich nämlich konsequent und wiederkehrend an: TUN + AUSWERTEN + LERNEN

Wie macht man das?

Bei einem internationalen Player der Chemischen Industrie lautete die Aufgabenstellung, die Fitness zur digitalen Transformation in einer Global Function aufzubauen. Ein paar wesentliche Grundzutaten:

1. Als Fundament – das in den meisten Fällen nicht breiter vorhanden ist – gilt es die besondere Bereitschaft zur „explorativen Bearbeitung“ zu erzeugen.

2. Vision und Purpose für das Projekt dürfen nicht fehlen

3. Die (Projekt-) Arbeit wird in Schleifen, wie oben beschrieben, iterativ ausgeführt. Man kann das Vorgehen „Agile“ nennen oder „Lean Change“ – you name it.

4. Ein Commitment und aktive Mitwirkung der Führungskräfte ist zu erzielen.

5. Eine fundierte Analyse und Diagnose liefert Erkenntnisse zum Ausgangspunkt.

6. Die Infusion mit Knowhow für die digitale Transformation ist zu starten.

Punkte 1.) bis 5.) wären für ein systemisches Vorgehen noch nicht weiter überraschend, weshalb die Unterscheidung an den Spezifika der Digitalisierung hervorzuheben ist.

Die aktuellen Kompetenzlücken

„Wir haben es mit einer substanziellen Kompetenzlücke in den Führungsetagen zu tun.“ – diagnostiziert Dr. Carsten Linz (Head of Center for Digital Leadership, SAP) den Status Quo, mit einem Blick auf über 1500 Unternehmen weltweit – und leitet weiter ab: „wir benötigen ein NewLeadership, das digital-affin, unternehmerisch, transformativ und auf einem moralisch-ethisch integeren Führungsfundament basiert.“

Ziel ist es, dieses Mindset spürbar zu machen und zu vermitteln, was jedoch keineswegs eine kurzfristige oder simple Aktion ist. In einer frühen Phase dieses Prozesses – wenn Lernen wieder sehr gefragt ist – findet daher ein „Wake-up Call“ statt, der Augen öffnet. Einblicke zum Stand heute, ein „DX Big Picture“ und mit welchen Entwicklungen zu rechnen ist, generieren Momentum und Gespür für den „Case for Action“.

Wenn es zur Digitalisierung kommt, sind dann viele mit ihrem Latein rasch am Ende, was durch die Neuartigkeit und Fremdheit dieses Themengebietes leicht erklärbar ist. Diese Lücken werden daher durch Qualifizierungen, Learning Journeys, Impulse, Experten Talks, (wissenschaftliche) Kooperationsaktivitäten und vor allem durch TUN der involvierten ManagerInnen Schritt für Schritt bearbeitet.

Auch hier stehen wieder essenzielle Themen im Fokus:

  • Exponential Thinking
  • Disruptive Technologien
  • Disruptive Innovation
  • Ambidextrie
  • Responsiveness
  • Agile Leadership
  • Customer Centricity
  • Business Model Transformation

Diesen neuen Themen und Kompetenzen sollte man sich als Führungskraft mit einer aufgeklärten Sichtweise nähern und sich zumindest(!) ein sehr gutes Überblickswissen verschaffen, weil sie die Basis darstellen, um qualitativ hochwertige Zukunftsszenarien und Business Cases für die eigene Organisation zu entwickeln.

Ist dieses Projekt fertig?

Nein. Die Schleife oben ist eine sogenannte „Endlosschleife“. Sie läuft in dieser Form ewig. So konsequent sollten Sie für einige Jahre an das Thema der Digitalisierung herangehen. Nur, dass Sie bereits nach ein paar erfolgreichen Durchläufen – auch ohne Beratung – Ihre Entwicklungen autonom sehr gut und konsequent fortsetzen können.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen

Dieser Beitrag von Jan A. Poczynek ist erstmals im November 2018 auf LinkedIn erschienen.

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